Ursachen bei Mann & Frau
Ungewollt kinderlos – warum gerade wir?
Unerfüllter Kinderwunsch ist ein Problem, das beide Partner, Mann und Frau, gleichsam betrifft. Nicht immer liegt eine Erkrankung vor, wenn sich der ersehnte Kinderwunsch nicht erfüllt. Auch der Lebenswandel, insbesondere Stress, Übergewicht, übermäßiger Alkohol- und Kaffeekonsum sowie Rauchen, haben einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.
Ursachen bei der Frau
Störung der Eizellreifung
Das hormonelle Gleichgewicht ist für die Empfängnisbereitschaft sehr wichtig. Hormonelle Fehlfunktionen können zu Störungen der Eizellreifung, zum Ausbleiben des Eisprungs und zu einer mangelhaften Gelbkörperbildung führen. Häufig sind erhöhte Werte an männlichen Hormonen (Androgene) verbunden mit Eierstockzysten die Ursache. Auch starkes Unter- und Übergewicht, große Gewichtsveränderungen in kurzer Zeit, extreme körperliche Belastungen, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Tumore (extrem selten), Medikamente und Stress können das hormonelle Gleichgewicht empfindlich stören.
Eileiterbedingte Unfruchtbarkeit
Bei einem Drittel aller ungewollt kinderlosen Frauen sind die Eileiter die Ursache: Sie können komplett oder teilweise verschlossen sein.
Am häufigsten werden die Eileiter durch Entzündungen geschädigt. Auch vorausgegangene Eileiterschwangerschaften, Verwachsungen nach einer Operation oder spontane Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose) kommen als Ursache in Frage.
Endometriose
Endometriose ist das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Wie es dazu kommt, weiß man noch nicht genau. Wahrscheinlich gelangen während der Menstruation kleinste Mengen an Gebärmutterschleimhaut durch die Eileiter in die Bauchhöhle, wo sie sich ansiedeln und zu Verwachsungen führen können. Dies macht sich durch starke Schmerzen bei der Monatsblutung bemerkbar.
Fehlbildungen von Eierstöcken, Eileiter oder Gebärmutter
Diese sind sehr selten (etwa fünf von 100 Frauen). Die Fehlbildungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sind meist erblich bedingt
Antikörper gegen Eizelle oder Spermien
In seltenen Fällen erkennt der Körper seine eigenen Eizellen nicht. Das Immunsystem bildet Antikörper dagegen. Etwas häufiger sind Antikörper gegen die Spermien des Mannes im Gebärmutterhalssekret. Es können deshalb keine Spermien in die Eileiter gelangen. Eine Befruchtung bleibt aus.
Ursachen beim Mann
Störungen der Spermienreifung
Die häufigste Störung der männlichen Fruchtbarkeit ist die unzureichende Produktion normaler, gut beweglicher Spermien in den Hodenkanälen. Von normaler Qualität männlichen Samens spricht man, wenn die Zahl der Spermien über 20 Millionen pro Milliliter Sperma liegt.
Davon sollten 30 Prozent normal geformt und 50 Prozent gut beweglich sein. Werden diese Werte nicht erreicht, ist die Zeugungsfähigkeit des Mannes eingeschränkt. Allerdings kann auch bei normalem Spermienbefund eine funktionelle Störung das Eindringen des Spermiums in die Eizelle verhindern.
Die Störung der Spermienreifung kann Folge einer Mumps-Infektion im Kindesalter sein. Auch Krampfadern am Hoden (Varikozele) oder Tabakkonsum können zu einer schlechten Spermienqualität führen. Weitere Ursachen sind Hormonstörungen, Stress, Umweltbelastungen, ein Hodenhochstand, operierte Tumore oder angeborene Ursachen, wie z.B. eine Schädigung der Erbanlagen (Chromosomenanomalie). Auch akute Infektionen können die Qualität des Spermas vorübergehend einschränken.
Störungen des Spermientransports
In vier Prozent der Fälle werden zwar ausreichend Samen gebildet, sie können aber, weil die Samenleiter blockiert sind, bei dem Samenerguss nicht in den Körper der Frau gelangen. Diese Situation ist in etwa mit dem Eileiterverschluss bei der Frau vergleichbar. Ursachen können eine vorausgegangene Sterilisation oder unterentwickelte oder verklebte Nebenhodengänge sein. Zu verklebten Nebenhodengängen kommt es z.B. in der Folge von Entzündungen.
Ursachen bei beiden Partnern
Bei 15 bis 30 Prozent der betroffenen Paare finden sich bei beiden Partnern Gründe für die ungewollte Kinderlosigkeit. In 5 bis 10 Prozent der Fälle kann weder beim Mann noch bei der Frau eine organische Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden werden. In solchen Fällen kann Stress Schuld sein.